Wettkampf-Disziplinen
Grundsätze für Kinderleichtahletikwettkämpfe
Die folgenden Grundsätze sorgen dafür, dass Wettkämpfe zu tatsächlichen Sportfesten für junge Leichtathleten werden.
1. Leichtathletik ist Laufen, Springen, Werfen
Die über viele Jahrzehnte dominierenden Disziplinen 50-Meter-Lauf, Weitsprung und Schlagball haben für die 10- und 11-Jährigen ihren festen Platz im Wettkampfsystem. Inzwischen wird der Lauf-, Sprung- und Wurfbereich weiter aufgefächert. Über die drei Kinder-Altersklassen U8, U10 und U12 hinweg finden sich dort nun lückenlos hinführende und schrittweise erhöhte Schwierigkeitsstufen.
2. Koordination vor Kondition
Zwar gibt es das eine nicht ohne das andere, dennoch stehen die konditionellen Fähigkeiten vor allem im Jugendbereich im Vordergrund. Im Kindesalter geht es für die Mädchen und Jungen zunächst darum, grundlegende Bewegungserfahrungen zu machen, den Bewegungsschatz zu vergrößern und zu lernen, sich bzw. den Körper gut zu koordinieren.
3. Jede Leistung zählt
Additionswertungen gibt es bei Kinderwettkämpfen in Deutschland zu Genüge (s. auch „WERTUNG“ auf Wettkampfkarten unten). Als gängigste gilt die „3 aus 4“-Regel, bei der die schwächste Leistung gestrichen wird und die drei besten zum Disziplinergebnis addiert werden. Die Botschaft: Jeder Versuch ist von Bedeutung, jedes Disziplinergebnis kann dem Team weiter nach vorne helfen. Und fällt bei einer Disziplin z. B. aufgrund zweier Missgeschicke die Leistung eines bewährten Leistungsträgers aus, dann ist ein anderes Teammitglied zur Stelle.
4. Mit effektiver Organisation zu Bewegungssportfesten
„Schlangenformationswarten“ an der Weitsprunggrube? Das ist passé. Durch vereinfachte Wettkampforganisation und Leistungsermittlung (z. B. Zonen-Messungen“) haben die Kinder eine erhöhte Bewegungszeit. Auch grundsätzlich in der Kinderleichtathletik gilt: Je überschaubarer die Gesamtdauer, desto familienfreundlicher das Event und desto größer die Wahrscheinlichkeit, engagierte Helfer zu gewinnen. Ziel der Veranstalter sollte es sein, z. B. gegen 9:30 Uhr mit einem gemeinsamen Aufwärmen zu beginnen und nach drei bis maximal sechs packenden Disziplinen zur Mittagszeit im Kreis des eigenen Teams mit stolzgeschwellter Brust das Stadion zu verlassen – natürlich nicht ohne persönliche Urkunde.
5. Gemeinsam im Team
Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude – der Spruch, so wahr er ist für erfahrene Wettkämpfer. Erlebnisse als „Einzelkämpfer“ sammeln die „Älteren“ ab der Altersklasse U12 genug. Nicht nur bei Kinderleichtathletik-Wettkämpfen nähert sich die Spannung in den Hallen und auf den Plätzen bei Team- bzw. Staffeldisziplinen dem Siedepunkt. Dabei trägt jeder seinen Teil zum Ergebnis bei, fiebert mit und feuert die Teammitglieder an.
6. Vielseitig und vielfältig wetteifern
Eintönige Wettkampfangebote und stets die gleichen Disziplinen bei jeder Veranstaltung verbreiten Monotonie und Langeweile. Stattdessen sind abwechslungsreiche Wettkampfformen Trumpf. Das fördert bemerkenswerte Erlebnisse im – aber auch am Rande des – Wettkampfs. Eine unterschiedliche Disziplinenauswahl der verschiedenen Veranstalter spricht im Jahresverlauf alle Vorlieben, Wünsche und Fähigkeiten der Kinder an. So kann ein Kind im Laufe von fünf bis sechs Jahren in bis zu 42 Disziplinen antreten. Dabei eignen sich alle Einzeldisziplinen der Kinderleichtathletik auch in der Wettbewerbsform der Bundesjugendspiele.
7. Offenheit und Transparenz
Alle Kinder, mit oder ohne Behinderung, egal welches Geschlecht, sollen die Gelegenheit haben, an diesen eigens für sie kreierten Wettkämpfen teilzunehmen, mit oder ohne Vereinsmitgliedschaft, als Schnupperprojekt oder Quereinsteigerangebot für Schüler. Gemeinsames Sporttreiben, Begegnungen und Gemeinschaftserlebnisse sind dabei von zentraler Bedeutung.
Das Konzept der Teamwettkämpfe ist auch für neugierige Mädchen und Jungen gedacht, die – einmal angesprochen von Freunden, Klassenkameraden, Geschwister oder Nachbarskindern – „Ja“ sagen zu eindrucksvollen und spannungsgeladenen Wettkämpfen. Immer wieder geht es darum, im Idealfall jeweils einen Ranglistenpunkt zu erzielen. Das ist das durchgängige Wertungsprinzip bei den Disziplinenwertungen, bei allen Wettkämpfen bis hin zu den Veranstaltungsserien oder Ligen. Dieses Ziel, jeweils möglichst mit einer „1“ zu glänzen, ist den Kindern ja schon bestens aus der Grundschule bekannt.